Ohne Lilli - keine Barbie!
Einige
Daten zu Lilli:
24.06.1952
Der Karikaturist der neuen BILD-Zeitung, Reinhard Beuthin, muss eine Lücke
in der ersten Ausgabe des Blattes füllen. In höchster zeitlicher Anspannung
zeichnet er Lilli, eine blonde, junge Dame, super sexy, dennoch etwas kindlich
wirkend, mit Pferdeschwanz und einer kessen Locke in der Stirn, ausgestattet
mit einer hinreißenden Figur, ultralangen Beinen und ungesund hohen Absätzen
als Cartoonfigur. Sie wurde nicht nur fester Bestandteil jeder Ausgabe der Zeitung,
sondern bald schon ein Star, ständig damit beschäftigt den Männern
den Kopf zu verdrehen und erhielt schon als gezeichnete Figur Fanpost.
Anfang 1955
Heinz Frank, ein Ideenlieferant in Hamburg, hat den Einfall BILD-Lilli in eine
dreidimensionale Puppe verwandeln zu lassen. Er erwirkt das Einverständnis
der BILD-Zeitung. Die Fa. Hausser in Coburg zeigt Interesse und deren Chefmodelleur
Max Weißbrodt macht sich sogleich an die Arbeit. Nach einigen Entwürfen
findet der Prototyp der Lilli-Puppe Beuthins Gefallen.
Es werden drei Gebrauchsmuster und Patente erteilt für die:
Halskonstruktion
Befestigung der Haare
neuartige Beinstellung
13.08.1955
BILD wirbt erstmals für 4 verschiedene Lilli-Puppen, die allerdings nicht
als Puppenfreundin für kleine Mädchen, sondern eher als Mitbringsel/Präsent
für Erwachsene und zu Werbezwecken hergestellt wurden. Anatomie (Zitat
aus Dieter Warnecke "Barbie im Wandel der Jahrzehnte"):
"Hergestellt wurde Lilli aus einem celluloidähnlichen Hardplastik.
Kopf, Arme und Beine waren beweglich, Schuhe und Ohrringe waren anmodelliert
und meist schwarz bemalt bzw. gespritzt. ... Der Körper wurde, ähnlich
Celluloid-Puppen, komplett gespritzt. Die Hautfdarbe variierte je nach Herstellungsjahr
von bräunlich über hautfarben bis hin zu einem vornehmen Blaßrosé.
Gesicht und Fingernägel wurden von Hand gemalt.
Vertrieben wurde die BILD-Lilli zwischen 1955 und 1959 ausschließlich
über die BL-VERTRIEBSGESELLSCHAFT FRANK, danach bis 1964 von MARTHA MAAR,
Mönchröden.
Lieferbar in einer Kunststoffröhre mit eigens für sie angefertigtem
Ständer, war Lilli in den Größen 18cm und 30cm erhältlich.
Bemalung, Proportionen, Körper, Bewegungsfunktionen und Haare waren bei
beiden Größen gleich. Auch bot man für beide Varianten die gleiche
Kleidung an."
Verkaufte Exemplare ca 130000.